Prozessbegleitung am Institut für Allgemeine Pädagogik und Berufspädagogik

Prozessbegleitung am Institut für Allgemeine Pädagogik und Berufspädagogik für vorlesungsbegleitende Tutorien und die Pädagogische Begriffsbildung

Die Prozessbegleitung als professionelle Begleitung der studentischen Tutor*innen bei ihrer Arbeit am Institut für Allgemeine Pädagogik und Berufspädagogik orientiert sich an langjährigen Erfahrungen mit der Betreuung von Tutor*innen.

Das Konzept besteht aus vier aufeinander aufbauenden Elementen: 1) Die zentrale Ausschreibung von offenen Tutor*innenstellen 2) Die Qualifizierung durch das Seminar „Bildungsprozesse begleiten – tutorielle Lehre“ bzw. durch Tagesworkshops 3) Die Prozessbegleitung 4) Die abschließenden Reflexionsworkshops

Seit 2007 wird dieses Qualifizierungs- und Begleitkonzept für Tutor*innen am Institut für Allgemeine Pädagogik und Berufspädagogik durchgeführt, weiterentwickelt und bedarfsorientiert auf weitere Fachbereiche und Institute der Technischen Universität Darmstadt ausgeweitet.

Beginnend mit dem Sommersemester 2009 wurde das Qualifizierungsseminar schrittweise in allen Lehramtsstudiengängen als Wahlpflichtmodul verankert und wird im Rahmen der Prozessbegleitung seither kontinuierlich weiterentwickelt und wissenschaftlich ausgewertet. Sie beschäftigt sich mit überfachlichen, insbesondere methodisch-didaktischen Themen. Die Tutor*innen werden, den Grundsätzen der Tutoriellen Lehre folgend, darin unterstützt, ihre Arbeit zu reflektieren und die gewonnenen Erfahrungen sowohl in die Tutorielle Lehre einzubringen als auch für die persönliche Entwicklung wirksam werden zu lassen. Die Prozessbegleitung dient darüber hinaus als Anlaufstelle für die Tutor*innen, um Fragen, Konflikte oder Probleme zu klären, sowie das Methodenrepertoire zu erweitern und anzupassen. Es werden regelmäßige Hospitationen und didaktische Sprechstunden zur Verbesserung der tutoriellen Arbeit sowie Unterstützungsangebote für die verantwortlichen Dozierenden angeboten.

Tutor*innen der Pädagogischen Begriffsbildung sind in einer besonderen Situation, da sie die Inhalte, Abläufe und Umsetzungen des Seminars selbst bestimmen. Daher erhalten die Tutor*innen eine umfangreichere Unterstützung für die Konzeption und Durchführung der Tutorien, die zudem neben der methodisch-didaktischen Begleitung auch eine inhaltliche Betreuung umfasst:

  • Methodisch-didaktische Begleitung
    Die Prozessbegleitung bietet vor dem Semester ein Auftakt-Workshop an. Im laufenden Semester finden drei ‚Zwischentreffen‘ statt, in denen die Tutor*innen die Möglichkeit haben, sich auszutauschen und Tipps einzuholen. Neben den Treffen werden die Tutoren*innen in ihren Sitzungen mindestens einmal pro Semester hospitiert und erfahren eine direkte Rückmeldung zu ihrer Lehre. Die Tutor*innen arbeiten in Tandems (Teamteaching), welche sich immer aus einem*r erfahrenen und einem*r neuen Tutor*in zusammen setzen.
  • Inhaltliche Begleitung
    In der inhaltlichen Begleitung werden pädagogische Fachtexte, ihre Inhalte und der Umgang mit ihnen besprochen und diskutiert. Dies erfolgt im Wechsel, in Seminarform oder in einem auf die Tutor*innen begrenzten Kolloquium.

Das Seminar „Bildungsprozesse begleiten“ fokussiert die tutorielle Arbeit in ihrem Facettenreichtum. Gerade der Beginn einer tutoriellen Tätigkeit ist oft mit Unsicherheiten verbunden und zeichnet sich durch Fragen nach der eigenen Wirkung, dem Umgang mit den Teilnehmenden, der Vermittlung von Lerninhalten oder den möglicherweise auftretenden Schwierigkeiten aus. Das Seminar nimmt sich dieser Unsicherheiten an und setzt thematische Schwerpunkte: die neuen Aufgaben, Haltungen und Rollenvorstellungen, das organisatorische Handwerkszeug, die Rahmensetzung, die Vorbereitung und Planung. Gemeinsam werden Möglichkeiten der Herangehensweise an Lernprozesse sowie der Einsatz von Methoden zur Vermittlung von Lerninhalten behandelt. Darüber hinaus werden Gruppenprozesse und Dynamiken, die Kommunikation und der Umgang mit Schwierigkeiten in der Gruppe intensiv bearbeitet. Ziel des Seminars ist es, den Perspektivwechsel vom Teilnehmenden zu Tutor*in mithilfe exemplarischer Lehr-Lernsequenzen zu vollziehen, in denen die Teilnehmenden die Schwerpunkte des Seminars aufarbeiten und sich im eigenständigen Entwerfen methodisch-didaktischer Settings erproben können.

Ziele:

  • Diskussion didaktischer Konzeptionen an exemplarischen Themenbereichen, Analysieren und Beurteilen alternativer Arrangements, Entwerfen differenzierter methodischer Settings
  • Erweiterung der Fähigkeiten, Kommunikationsprozesse zu analysieren und zu gestalten, Lernprozesse zu moderieren und Lernblockaden zu lösen
  • Vertiefung personaler Kompetenzen (z. B. Sensibilität, Präsenz, Feedback)
  • Selbstreflexiver Umgang mit Heterogenität
  • Vorbereitung, Durchführung und Dokumentation einer Lernsequenz

Zentraler Teil der Prozessbegleitung ist das Angebot von Reflexionsveranstaltungen für Tutor*innen während und im Anschluss an ihre Tätigkeit. In den unterschiedlichen Reflexionsformaten wird die Arbeit als Tutor*in vor dem Hintergrund einer konkreten Themenstellung reflektiert. Da die Tutor*innen in der Regel mehrere Semester am Institut angestellt sind, kommt dies nicht nur der persönlichen Entwicklung der studentischen Tutor*innen, sondern auch der Qualität der Tutoriellen Lehre zugute.

Reflexionsangebote im Rahmen der Prozessbegleitung:

  • Hospitation mit anschließendem Feedbackgespräch
  • Reflexionswochenende
  • Semesterbegleitende Teamtreffen
  • Didaktische Sprechstunde
  • Kollegiale Fallberatung