Selbstorganisationen von indischen Migrantinnen in Deutschland. Barrieren zur Selbstorganisation von indischen Migrantinnen in Deutschland im Vergleich zu Großbritannien.

Von Anjana Conjeevaram

Indische Migranten und Migrantinnen stellen eine kleinere Gruppe der Migrationsgesellschaft in Deutschland dar. Nach statistischen Angaben von 2006 beträgt die indische Gemeinschaft in Deutschland noch nicht einmal 2,5% von den in Deutschland lebenden Migranten und Migrantinnen. Jedoch tragen sie vor allem seit dem 21. Jahrhundert einen bedeutenden Einfluss für Deutschland bei. Dies gilt sowohl für den ökonomischen, kulturellen und sozialen Bereich. Vor allem haben Slogans wie „Kinder statt Inder“ auf diese Migrationsgruppe aufmerksam gemacht und sie sind im politischen und öffentlichen Diskurs immer mehr in ihr Blickfeld gerückt. Im Vergleich dazu sind indische Migranten und Migrantinnen in Großbritannien die Mehrheit der immigrierten Bürger, welches vor allem auf die Kolonialzeit zurückzuführen ist. Die Integration von Indern und Inderinnen erfolgte in Großbritannien und auch in Deutschland meist problemlos, obwohl die Traditionen und die Kulturen zur westlichen Welt von erheblichem Unterschied geprägt sind. Daher gehört das Zusammenschließen dieser Migrationsgruppe zu Organisationen und Vereinen auch zu einem Bestandteil ihres Lebens, welches gleichzeitig eine Erhaltung des kulturellen und religiösen Hintergrundes bedeutet. Jedoch sind diese Vereine und Organisationen meist geschlechtergemischte Gemeinschaften, welche sich zwar in Religion und indischer Kultur differenzieren, jedoch nicht geschlechterspezifisch getrennt sind. Dabei sind besonders indische Frauen an kulturelle und traditionelle Normen gebunden, welche sie in ihrem Herkunftsland erfahren haben und diese sind oft mit Beschränkungen und Barrieren verbunden für eine erfolgreiche Integration im Einwanderungsland. Daher ist es vor allem wichtig für indische Frauen einen Platz und einen Ort zu finden, an denen sie ihre Interessen, Bedürfnisse und Kontakte pflegen können.

Anhand des Forschungsprojekts „Migrantinnen-Organisationen in Deutschland“ werden Selbstorganisationen von Migrantinnen bundesweit untersucht.

Diese Arbeit befasst sich spezifisch mit indischen Migrantinnen in Deutschland und Großbritannien und ihrer Zusammenschließung zu Selbstorganisationen. Dabei werde ich zunächst die Situation von indischen Migranten und Migrantinnen, in beiden Ländern untersuchen und auf ihren Migrationshintergrund, rechtlichen Status, Bildung, sozialen Stellung und Geschlechterbilder eingehen.

Indische Migrantinnen werden in dieser Studie im Mittelpunkt stehen, und die Fragestellung, warum sich Frauen mit Frauen zusammenschließen und wie sie Barrieren und Hindernisse in Deutschland und Großbritannien, bei ihrer Zusammenschließung, überwunden werden müssen.