Was hat Informatik mit Geschlecht zu tun? (Begleitseminar SPS II Informatik)

Das Fach Informatik scheint auf den ersten Blick recht wenige Verbindungen zum Thema Geschlecht aufzuweisen. Quellcodes, Algorithmen und virtuelle Interfaces werden schließlich am Computer bearbeitet und der ist doch Geschlechtsneutral?

Doch woran liegt es dann, dass sich so wenige Frauen bei ihrer Studienwahl für ein Informatikstudium entschließen? Der Anteil weiblicher Studierender an der TU-Darmstadt im Fach Informatik liegt derzeit bei unter 10 %. Auch an anderen deutschen Universitäten zeichnet sich seit Jahren ein ähnliches Bild ab und das trotz „Girl’s Day“ und anderen Projekten zur Förderung von Mädchen und Frauen in den MINT-Fächern.

Liegt es also womöglich doch an der Natur der Frau? Oder gibt es eventuell symbolische und strukturelle Barrieren, die junge Frauen den Zugang zum Fach erschweren? Welche Zusammenhänge zur Fachkultur und zum Schulunterricht lassen sich aufzeigen? Warum will man Überhaupt den weiblichen Studierendenanteil in der Informatik erhöhen? Können Lehrer_innen dem aktuellen Trend überhaupt etwas entgegensetzen? Oder sind Bits und Bytes schon verloren?

In der Begleitveranstaltung „Was hat Informatik mit Geschlecht zu tun?“ soll genau diesen Fragen auf den Grund gegangen werden. Angehende Lehrkräfte sollen über die Grundwissenschaften hinaus für fachspezifische Genderaspekte sensibilisiert und bei der Entwicklung ihrer Genderkompetenz, verstanden als selbst/reflexive Kompetenz, unterstützt werden. Um dies zu ermöglichen, kooperiert das G-MINT Projekt seit dem Wintersemester 2012/2013 mit der Fachdidaktik Informatik. Neben einer grundlegenden Einführung in die Genderproblematik im Kontext von Schule und Unterricht werden die Studierenden sowohl bei der Unterrichtsvorbereitung, Unterrichtsdurchführung und Nachbereitung von Mitarbeiter_innen des G-MINT Projekts begleitet und gefördert. Die kontinuierliche Unterstützung und Zusammenarbeit zwischen Fachdidaktik/-methodik und genderreflektierender Pädagogik soll den Studierenden vermitteln, dass Genderkompetenz als ein integraler Bestandteil ihrer Berufsprofessionalität zu verstehen ist und keine zusätzliche Belastung darstellen muss. Die Kooperation und Begleitung der Schulpraktischen Studien II Informatik wird gemeinsam mit Dr. Jens Gallenbacher stetig weiterentwickelt, sodass sowohl Lehrende als auch Studierende voneinander lernen und profitieren können.