Reflexiver Unterricht in den MINT-Fächern
- Dozentinnen: Bianca Baßler, Karin Diegelmann
- Zeit: Donnerstags von 14:25 h bis 16:05 h
- Ort: S103|107
- Datum der ersten Veranstaltung: 21.10.2010
- Links: LV-Paed TUCaN
Inhalt:
Berufs- und Studienwahlprozesse sind hochkomplex und Resultat einer Vielzahl von Erfahrungs- und Entscheidungsprozessen im Lebenslauf von Menschen, zumal getroffene Entscheidungen längst nicht mehr für ein Leben lang gelten.
Als Lehrkraft an Gymnasien und Berufsschulen hat man einen wichtigen Anteil an der Entscheidungsfindung bei den Schülerinnen und Schülern, nicht zuletzt durch das eigene Vorbild und die Unterrichtsgestaltung.
In diesem Seminar wollen wir gemeinsam die Forschungsliteratur in diesem Themenfeld sichten und bewerten. Obwohl wissenschaftlich sehr gut belegt ist, dass alle Menschen die gleichen Potentiale für die unterschiedlichen Berufs- und Studienfächer haben, werden beharrlich von den Studienanfängerinnen und Studienanfängern typisch geschlechtlich konnotierte Studienfächer gewählt. Warum studieren immer noch so wenig Frauen Natur- und Ingenieurwissenschaften und gleichzeitig so wenige Männer sozial- und geisteswissenschaftliche Studiengänge? Ist wirklich alles so dichotom oder wo sind Differenzierungen vorzunehmen? Welchen Beitrag leisten die verschiedenen Sozialisationsinstanzen wie Familie, Schule, Medien, Berufsberatung, Vorbilder?
Genauer wollen wir uns dabei die Institution Schule und die MINT (Mathematik, Ingenierwissenschaften, Naturwissenschaften, Technik)-Unterrichtsfächer ansehen und uns fragen, wie ein geschlechtersensibler bzw. geschlechtergerechter Unterricht in diesen Fächern aussehen könnte.
Seminarplan
Datum | Thema |
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21.10.2010 | Einführung |
28.10.2010 | Normalitätsvorstellungen in Bezug auf Geschlechtsrollen |
04.11.2010 |
Motivation für die eigene Studienwahl Frühkindliche Sozialisation Vorurteile und Glaubenssätze |
11.11.2010 | Geschlechtsstereotypische Erziehung |
18.11.2010 | Differenz und soziale Ungleichheit |
25.11.2010 |
Berufsvorbereitende Materialien sichten Statistiken, Frauenanteil an der Uni |
02.12.2010 | Frauen- und Männerbilder in der Öffentlichkeit |
09.12.2010 |
Frauen- und Männerbilder in der Öffentlichkeit Geschlechterbilder in der Gesellschaft |
16.12.2010 | Film „XXY“ und Diskussion |
13.01.2011 |
Didaktik Gegenüberstellung von Theorie-Wissen und Praxis- Wissen |
20.01.2011 | Sozialisation und Geschlecht |
27.01.2011 | Didaktik und didaktische Prinzipien im gendersensiblen Unterricht |
03.02.2011 | Gendergerechte Sprache im Unterricht |
10.02.2011 | Evaluation |
Laden Sie sich den Seminarplan inkl. Glossar- und Referatsthemen als PDF hier herunter: (opens in new tab) Link |
Evaluation
Die angebotene Lehrveranstaltung im WS 2010/11 wurde in der Form des Teamteaching durchgeführt. Damit konnten die Stärken der beiden Lehrpersonen im interdisziplinären Zusammenspiel (Dr.-Ing. Karin Diegelmann und Dipl. Päd. Bianca Baßler, M.A.) genutzt werden.
Im Seminar wurden grundlegende Themen der Geschlechterforschung, Berufs- und Studienwahlverhalten von jungen Frauen und Männern sowie deren Affinitäten zu den MINT-Fächern in gemeinsamer Interaktion bearbeitet. Hierbei wurden innovative Methoden der Seminargestaltung angewendet, welche anregend auf die Studierenden bezüglich ihrer eigenen Unterrichtsgestaltung wirkten. Auf der biografischen Ebene wurden die eigene sowie die familiale Geschlechtersozialisation (auch in Bezug auf das persönliche Studienwahlverhalten) und das persönliche Studienwahlverhalten thematisiert.
Die Studierenden schätzten die Anwendung unterschiedlicher Methoden und so die Gestaltung des Seminars als ausgesprochen positiv ein. Aus der Evaluation des Seminars geht hervor, dass durch diese Abwechslung sowohl das Interesse am Thema geweckt wurde als auch die Motivation sich weiter damit zu beschäftigen und in die Diskussionen mit einzusteigen. Zudem gaben die Studierenden am Ende des Seminars an, dass sich ihre Einstellung zu Geschlechtergerechtigkeit in der Gesellschaft verändert habe.
Formal wurde darauf Wert gelegt, dass jede/r Studierende des Lehramts einen mündlichen Beitrag in Form eines Vortrags, einer Moderation oder der Seminargestaltung leistete. Hierzu fand eine enge Betreuung und Nachbereitung statt. Zudem nutzten wir zum Austausch die Lernplattform moodle.
In der Evaluation der Lehrveranstaltung wurde von mehreren Studierenden das Vortragen und Hören des ‚Glossars‘ als sehr positiv bewertet, da es einen kurzen Überblick über fachlich relevante Schlagworte und wissenschaftliche Begriffe entsprechend der Thematik gab. Die Studierenden gaben an, dass sie davon viel für ihren Lehrberuf und die Zukunft ‚mitnehmen‘ können.
Am Seminar nahmen insgesamt 27 Studierende teil.
Prüfungsleistung (LaG 05) | Studienleistung (LaG 05) | Teilnahmeschein (LaG 09) | Modulaschluss-prüfung (LaG 09) | M.Ed., Magister |
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5 | 3 | 10 | 1 | 3 |
Art der Bewertung des Seminarangebots/ Evaluation
Die Kombination aus drei Methoden zur Evaluation des Seminars (offener Fragebogen zu Beginn und am Ende Seminars, Schreibgespräch am Ende des Seminars, Präsentation und Diskussion des Schreibgesprächs) ermöglichte es, alle Studierende zu motivieren, auf die ihnen angenehmste Art Feedback zu geben und so an der Anpassung ihrer Bedürfnisse an das Seminarangebots mit zu wirken.
Wichtig war den Seminarleiterinnen hierbei, den Studierenden Rückmeldungen zu ihrem Feedback zu geben um ihnen zu vermitteln, dass ihre Einschätzungen von Bedeutung sind und Einfluss auf die zukünftige Seminargestaltung nehmen.
Zusammenarbeit mit Studierenden
In der Zusammenarbeit mit den Studierenden ist es uns ein besonderes Anliegen, den Studierenden zu ermöglichen, ihre Eindrücke, Erfahrungen und Einschätzungen zu verarbeiten. Dies gewähren wir, indem die Studierenden im engen Kontakt ihre Leistungen mit uns erarbeiten und reflektieren können. Im Anschluss an erbrachte Leistungen bieten wir stets ausführliche Feedback-Gespräche an, die von den Studierenden rege in Anspruch genommen werden.
Es wurde ein Glossar erarbeitet, welches hier heruntergeladen werden kann: (opens in new tab) Link